01.07.2023
Unfälle passieren - sind aber vermeidbar...
In diesem Beitrag möchten wir anhand eines aktuellen Beispiels eine Thematik beleuchten, die wir in unserer Praxis häufig antreffen. Die Fomulierungsunfälle. Solche kommen typischerweise in eigenhändigen Testamenten vor, die ein Laie in Eigenregie erstellt. Einer Nicht-Fachperson fehlt häufig das Verständnis für die korrekte Verwendung der erbrechtlichen Begriffe, so dass Laien-Testamente oftmals auslegungsbedürftig und nicht selten auch widersprüchlich oder lückenhaft sind. In unserem aktuellen Fall lag die Sache allerdings anders, da der Formulierungsunfall nicht in einem eigenhändigen Testament enthalten war, sondern in einem notariell beurkundeten Erbvertrag.
27.05.2021
Erbschaftsverwalter bei bekannter Zusammensetzung der Erbengemeinschaft?
Es gibt in der Schweizerischen Rechtsordnung verschiedene erbrechtliche Institute mit klar definierten Anwendungsbereichen, die spezifischen nachlasstechnischen Problemen vorbeugen sollen. Der Gesetzgeber ist dabei durchdacht und weise vorgegangen, um keine Situation der absoluten Handlungsunfähigkeit in Bezug auf Vermögenswerte eines Erblassers entstehen zu lassen und gleichzeitig die Handlungsautonomie und Eigenverantwortung der Erben möglichst weitgehend bestehen zu lassen. Wie sich aus dem heute veröffentlichten Bundesgerichtsentscheid 5D_305/2020 ergibt, scheint sich diese gesetzgeberische Absicht der Judikative nicht vollumfänglich zu erschliessen.
02.05.2021
Böse Überraschungen vermeiden
Frau A. kam letzte Woche ganz aufgebracht zu uns und erzählte, dass der Halbbruder ihres verstorbenen Mannes im Rahmen der Regelung der Erbschaft von ihr Geld fordere. Das könne aber doch nicht sein; er war nicht mal in Kontakt mit dem Erblasser! Doch leider ist es so, dass der Halbbruder einen Viertel des Nachlassvermögens bekommen wird. Der Mann von Frau A. hat nämlich kein Testament hinterlassen.
17.02.2021
Die Psychologie der Worte
Die Art, wie etwas gesagt wird, hat grossen Einfluss darauf, wie das Gesagte aufgenommen wird. C'est le ton qui fait la musique. Dass diese Musik in Testamenten bisweilen zu Misstönen führt, hat viel damit zu tun, welche Formulierungen gewählt werden. Leider wird diesem Punkt bei der Testamentsgestaltung nicht immer die notwendige Beachtung geschenkt.
22.10.2020
Die Tugend der Unabhängigkeit
Wir erleben es immer wieder, dass wir in Erbfällen um Hilfe gebeten werden, bei denen ein Willensvollstrecker amtet, dessen Neutralität in Frage steht. Eine solche Ausgangslage ist nicht selten Anlass für Konflikte, die die Regelung der Erbschaft verzögern können und zu Frustration und Unmut unter den Erben führen. Die Wahl der Person des Willensvollstreckers sollte daher gut überlegt werden.
17.07.2020
Erbstreit im Hause Beller. Teilungsvorschrift oder (Voraus-)Vermächtnis?
Im Einzelfall kann unklar sein, was der Erblasser in seinem Testament effektiv gewollt hat. Diesfalls sind nicht selten langwierige und kostspiele Erbschaftsstreitigkeiten die Folge, sofern sich die Beteiligten nicht einigen können. Eine solche Situation kann eintreten, wenn der Erblasser im Testament sowohl Erbquoten festlegt als auch Nachlassobjekte an die einzelnen Erben verteilt.
12.06.2020
Kostenlose Testamentskontrolle
Es ist schon fast zur Tradition geworden. Unsere regelmässig stattfindenden gratis Testamentskontrollen. Wir bieten Ihnen die Möglichkeit, einfach und unkompliziert Ihr Testament oder Ihren alten Ehe- und Erbvertrag fachkundig überprüfen zu lassen.
Das nächste Mal am Dienstag, 30. Juni 2020, in unseren Büros in Schaffhausen.
11.02.2020
Wem gehört der Wertzuwachs?
Fallen in einem Erbschaftsfall Todeszeitpunkt und Teilungszeitpunkt auseinander, stellt sich die Frage, was mit Wertänderungen der Nachlassgegenstände und zwischenzeitlichen Erbschaftserträgen passiert bzw. wem diese in welchem Umfang zustehen. In der Praxis gibt es immer wieder Fälle, in denen um diese Frage Diskussionen entstehen. Und wie so oft ist es auch hier leider so, dass es eine pauschal richtige Antwort nicht gibt. Lesen Sie dazu mehr in diesem Blogbeitrag.
19.09.2019
Wenn der Staat die Hand aufhält - Erbschaftssteuern in der Schweiz
Nur zwei Dinge auf dieser Welt sind uns sicher. Der Tod und die Steuer. Dieser von Benjamin Franklin überlieferte Satz stimmt auch heute noch. Und manchmal überschneiden sich diese beiden Unvermeidbarkeiten gar. Dann nämlich, wenn der Staat Erbschaftssteuern erhebt. Nun sind Steuern an sich ein notwendiges Übel; gerne entrichtet sie niemand. Ein Gemeinwesen muss jedoch zwangsläufig finanziert werden und so ist es legitim, dass der Staat gewisse Vorgänge besteuert. Und die Erbschaftssteuer an sich ist – vor allem auch aus liberaler Sicht – grundsätzlich eine sinnvolle Sache.
18.07.2019
Die Crux mit dem Widerruf eines Testaments (aktualisiert)
Testamentarische Verfügungen sowie Bestimmungen in einem Ehe- und Erbvertrag sollten periodisch auf ihre Aktualität sowie Gesetzeskonformität hin überprüft werden; ebenso, ob die vorgesehene Ordnung überhaupt noch dem eigenen Willen entspricht. Dies kann notwendig machen, bisherige Verfügungen ganz oder teilweise aufzuheben. Welche Stolpersteine hierbei bestehen, illustriert der Erbstreit "Hirschmann".
04.05.2018
Der Fall Schumacher - wer darf wann was entscheiden?
Unter Berufung auf einen Artikel in der deutschen «Bunten» vermeldete der «Blick» am 26. April 2018, Corinna Schumacher müsse zuerst die Erwachsenenschutzbehörde Kesb fragen, bevor sie für ihren urteilsunfähigen Mann Michael grosse Business-Entscheide treffen könne. Was hat es damit auf sich?
24.04.2018
Hundert Jahre alt...
Das Schweizerische Erbrecht wurde seit dem Inkrafttreten des Schweizerischen Zivilgesetzbuches im Jahr 1912 nur punktuell verändert. Zu einem grossen Teil befindet es sich noch auf dem Stand von vor über hundert Jahren. Da sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und die wirtschaftlichen Gegebenheiten seither stark verändert haben, tut eine generelle Überarbeitung und Modernisierung dieses sehr relevanten Teils des Privatrechts not.
10.01.2018
Nacherben oder Ersatzerben - wenn das Gericht die Dispositionsmaxime missachtet
Im Einzelfall kann unklar sein, was der Erblasser in seinem Testament effektiv gewollt hat. Sofern sich die Beteiligten nicht einigen können, sind diesfalls nicht selten langwierige und kostspielige gerichtliche Erbschaftsstreitigkeiten die Folge. Es kann jedoch offenbar auch Fälle geben, wo sich die Erben in Bezug auf die Auslegung des Testaments zwar einig sind, jedoch trotzdem anderes gilt. Zu welch absurden Situationen dies führen kann, zeigt ein aktueller Fall aus dem Kanton Zürich.
15.11.2017
Selbstbestimmt in allen Lebenslagen
Das neue Erwachsenenschutzrecht, das seit dem 1. Januar 2013 in Kraft ist, stellt einen Meilenstein der bürgerlichen Emanzipation dar. Es ermöglicht uns, selbstbestimmt vorzusorgen für den Fall, dass wir unsere Urteilsfähigkeit verlieren und einer Vertretungsperson bedürfen, die an unserer Stelle für uns handelt. Wo früher die Vormundschaftsbehörde einen Beistand oder in gravierenden Fällen gar einen Vormund ernannte, beschränkt sich heute die Intervention der Behörde auf die Validierung des Vorsorgeauftrages. Diese Entwicklung ist zu begrüssen. Die Einmischung der staatlichen Behörden wird auf ein notwendiges Minimum reduziert und die staatlichen Ressourcen werden geschont. So zumindest die Theorie.
19.10.2017
Unentgeltliche Zuwendungen an Vertrauenspersonen sind (rechtlich und moralisch) heikel
Bei Zuwendungen an Vertrauenspersonen, die mit dem Erblasser im Rahmen von beruflichen Verrichtungen in Kontakt kommen (Ärzte, Anwälte, Finanzberater oder Geistliche, aber auch Haushalthilfen oder Heimleiter) drängt sich eine Einzellfall basierte Beurteilung auf, ob diese Begünstigung auf einem selbstbestimmten Entscheid beruht, oder ob der Berufsträger den aus dem Vertrauensverhältnis sich ergebenden Einfluss in unlauterer Weise ausgenützt hat. Die kontroverse Diskussion hat kürzlich neue Nahrung erhalten («Blick» vom 9./11. September 2017).
02.10.2017
Bindend oder nicht bindend, das ist hier die Frage.
Hat der Erblasser einen Erbvertrag abgeschlossen und errichtet er später ein diesem Vertrag widersprechendes Testament, so geht der Erbvertrag diesem grundsätzlich vor, obwohl das Testament die zeitlich neuere Verfügung von Todes wegen darstellt. Von diesem formalen Aspekt zu unterscheiden ist derweil die Frage, ob sich der Erblasser gegenüber seinem Vertragspartner wirklich hat binden wollen. Ist der Erbvertrag diesbezüglich unklar abgefasst, so droht zur Klärung dieser Frage der Gang vor Gericht. Nach dem Tod des Erblassers oder gemäss einen neuen Urteil des Bundesgerichts bereits zu Lebzeiten.
21.08.2017
Und plötzlich ist da noch einer...
Frau A. wurde als junge Frau 1970 unverhofft Mutter eines Sohnes. Da der Kindsvater unbekannt und die Mutter mit dem Kind alleine überfordert war, gab sie den Sohn zur Adoption frei. Dieser fand denn auch bald eine Familie, die ihn adoptierte, und er wuchs fortan in der Adoptivfamilie wie ein leibliches Kind auf. Auch Frau A.'s Leben nahm eine glückliche Wendung. Sie lernte bald einen netten Mann kennen, heiratete und hatte mit diesem zwei weitere Kinder. Ende gut alles gut, also? Nicht unbedingt. Denn das alte Adoptionsrecht enthielt einige Tücken, derer sich heute viele Betroffene nicht mehr bewusst sind.
28.07.2017
Ehe man sichs versieht ist das Grundstück weg...
Eine Vor- und Nacherbschaft hat den Sinn, einen Erbanteil dem Begünstigten einstweilen «nur» als Sondervermögen zukommen zu lassen, wobei der belastete Erbanteil (spätestens) beim Ableben dieses Vorerben an den oder die Nacherben fällt. Besonders häufig werden solche Regelungen in Patchwork-Situationen getroffen. So soll einerseits der neue Ehegatte begünstigt, andererseits aber sichergestellt werden, dass nach dem Ableben des Begünstigten das Vermögen des Vorverstorbenen an dessen Nachkommen zurückfällt.
21.07.2017
Memento Mori - auch Unternehmer sind nicht unverwundbar
Es gibt Menschen, die leisten mehr als andere. Es gibt Menschen, die erreichen mehr als andere. Es gibt Menschen, die arbeiten jeden Tag. Es gibt Menschen, die sind nie krank. Und doch sind sie alle verwundbar. Kein Mensch ist unsterblich. Kein noch so erfolgreicher Unternehmer, kein noch so angesehener Manager ist davor gefeit, dass er einen Unfall erleidet oder von einer Krankheit heimgesucht wird. Und trotzdem verhalten sich gerade diese zentralen Leistungsträger unserer Gesellschaft oftmals sehr nachlässig, wenn es darum geht, für den Fall vorzusorgen, dass sie einmal ausfallen.
07.07.2017
Wie man langwierigen Erbstreitigkeiten effektiv vorbeugt
Gerichtlich ausgetragene Erbstreitigkeiten sind etwas vom Mühsamsten, das es gibt. Nicht nur sind oft Sachverhalte zu beurteilen, die weit in der Vergangenheit liegen und schwer beweisbar sind. Auch ist es durch die emotionale Komponente für die Beteiligten sehr aufreibend, gerichtlich um Erbansprüche zu streiten. Kommt hinzu, dass Erbteilungsprozesse mit hohen Kosten verbunden sind und die ohnehin ausgelasteten Gerichte dadurch zusätzlich stark belastet werden. Es gilt also, solche Prozesse möglichst zu vermeiden. Eine mögliche – und in ihrer Einfachheit beinahe revolutionäre – Variante lesen Sie in diesem Beitrag.
30.06.2017
Erbschaftsberatung in Winterthur - Heresta eröffnet das erste Büro im Kanton Zürich
Wir freuen uns, bekanntzugeben, dass wir ab dem 1. Juli 2017 einen zusätzlichen Standort in Winterthur haben. Unsere Dienstleistungen in der Erbschaftsberatung und Nachlassregelung stehen Ihnen ab sofort nicht nur in Schaffhausen, sondern auch im Kanton Zürich zur Verfügung. Auch in Winterthur werden wir die sehr beliebte kostenlose Testamentskontrolle anbieten.
28.06.2017
Erbteilung, (zu) einfach gemacht
Hinterlässt der Erblasser den Ehegatten sowie Nachkommen, so wird vielfach – der Einfachheit halber oder aus Unkenntnis – ohne Weiteres das Vermögen des Erblassers zur Hälfte dem überlebenden Ehepartner und die andere Hälfte den Nachkommen zugewiesen. Dieses Vorgehen ist jedoch nur ausnahmsweise (und zufällig) richtig. Nehmen wir den einfachsten Fall an: Der Erblasser hinterlässt die überlebende Ehefrau, einen Sohn sowie eine Tochter. Es liegt weder ein Ehevertrag noch ein Erbvertrag und auch kein Testament vor.
01.06.2017
Muss sich ein Kind die Kosten für die Ausbildung an seinen Erbteil anrechnen lassen?
Hinterlässt der Erblasser mehrere Nachkommen als Erben, die eine unterschiedliche Ausbildung genossen haben, so stellt sich vielfach die Frage, ob die vom Erblasser dazu beigesteuerten Beiträge nach seinem Tod unter den Kindern auszugleichen sind, so dass zwischen den Kindern diesbezüglich Gleichbehandlung besteht.
21.03.2017
Geliebte und andere Erbschleicher
Erben ist eine emotionale Sache. Nur schon, dass der Tod eines Menschen Auslöser für eine Erbschaft ist, gibt dem Thema eine besondere Dimension. Nun ist mit dem Erben aber auch oft eine Fülle an Hoffnungen und Erwartungen verbunden, die bisweilen zu Enttäuschung und Streit führt. Gerade wenn ein Verstorbener kurz vor seinem Ableben ein Testament aufgesetzt hat.
02.03.2017
Entscheiden bis über den Tod hinaus
Entscheiden bis ans Lebensende. Wir sind uns gewohnt, unser Leben lang Entscheidungen zu treffen. So ist es naheliegend, dass wir dies auch in Bezug auf unseren Tod tun möchten. In der Schweiz ist dies in weiten Teilen möglich. Wir können Anordnungen für unsere Bestattung treffen und wir können in einem Testament verfügen, was mit unserem Geld geschehen soll, wenn wir sterben. Es gibt allerdings einige Einschränkungen zu beachten.
07.02.2017
Ist ein Testament auf einem Notizzettel gültig?
Es gibt immer wieder Erbschaftsfälle, in denen die vorgefunden Testamente in der Form nicht dem entsprechen, was man gemeinhin erwarten würde. Es handelt sich nicht um schön abgefasste und klar strukturierte Urkunden, sondern vielmehr um Fresszettel, Notizblockseiten oder gar um beschriftete Bierdeckel.